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Mittwoch, 13. Januar 2016

Winter so weit von Peer Martin



Autor: Martin, Peer
Titel: Winter so weit
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 18.12.2015
Verlag: Oetinger
Seitenanzahl: 549 Seiten
ISBN: 978-386274-331-5
Altersempfehlung: ab 16 Jahre






Calvin, 19, ehemaliger Neonazi, hat durch seine Liebe zu dem syrischen Mädchen Nura gelernt, umzudenken. Er hat seine Clique verlassen, Namen und Identität geändert und den Ausstieg geschafft.
Doch er hat Nura verloren.
Im Feuer, ganz am Ende, hat er ihr ein Versprechen gegeben: die dreizehnjährige Dschinan aus Syrien herauszuholen. 
Und er macht sich, zusammen mit Nuras Bruder Kamal, auf den Weg: Gegen alle Vernunft, gegen alle Regeln. Hinein in das Land, aus dem täglich Hunderte von Menschen fliehen.
Während Calvins früherer Freund Pascal sich bemüht, Nuras Eltern in Berlin aufzuspüren und zu beseitigen, führt Calvins Weg durch zerstörte Städte und winterliche Berge. Er erlebt Zerstörung und Gewalt, Folter und Tod, doch immer wieder erfährt er auch eine Gastfreundschaft, die ihm neu ist. Als er in die Hände des IS gerät, weiß er, dass er nicht aufgeben wird. Denn nur wenn es ihm gelingt, Dschinan zu finden und zu retten, kann er, auf seine Weise, auch Nura wiederfinden.

In "Winter so weit" erzählt Peer Martin die packende Geschichte aus "Sommer unter schwarzen Flügeln" weiter.







Teil eins "Sommer unter schwarzen Flügeln" durfte ich im letzten Jahr lesen und rezensieren. 
Da dieses Buch mir sehr gefallen hat, habe ich mich sehr gefreut auch Band 2 "Winter so weit" lesen zu dürfen. Der Autor Peer Martin arbeitet an einer Fortsetzung die hoffentlich schon im nächsten Jahr erscheinen wird. "Sommer unter schwarzen Flügeln" wurde mittlerweile mit dem Jugendbuchpreis Friedolin 2015 und dem Jugendbuchpreis Eselsohr 2015 ausgezeichnet. 
Winter so weit ist ein Folgeband und sollte auch in Reihe gelesen werden, da zu viele Informationen fehlen würden und die Bücher eine fortlaufende Geschichte erzählen. 

Diese Geschichte von Nura und Calvin überdauert nun schon einige Jahre, ist dennoch brandaktuell.

Die Flüchtlingswelle ist bei uns angelangt. Jeden Tag hören und lesen wir darüber. Aber wie fühlen sich die Menschen in Syrien? Was erleben sie?


Peer Martin erzählt uns von Calvin, einem ehemaligen Neonazi, der sich einen Weg durch das Krisengebiet bahnt. Auf der suche nach Dschinan. Um Nuri ihren letzten Wunsch zu erfüllen. 
Er betritt eine Hölle nach der anderen. Jeder kämpft gegen jeden. Zumindest hat dies auf den ersten Blick den Anschein. 
Beeindruckend ist das diese Menschen, gebeutelt von Angst und Hunger, dennoch mit einem Fremden ihr weniges teilen. Calvin durfte die Gastfreundschaft der Syrer erleben. Trotz des Krieges sind noch immer Menschen bereit Opfer zu bringen. 

Mit dem Sinn für die nötigen Details, ohne dabei ausufernd zu werden, lässt Peer Martin die Szenerie vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Die Grausame Wahrheit und Brutalität die Menschen an Menschen ausüben wird an vielen Stellen nur angedeutet, der Rest wird der Fantasie des Lesers überlassen. Sprachlich ist das Buch angenehm aufgebaut und lässt sich zügig lesen. Die Kapitel sind etwas lang geraten, aber das ist nur meine persönliche Vorliebe am Kapitelende zu pausieren ;-).

Nach jedem Kapitel hat der Autor, wie auch schon im ersten Band, Schlagworte und Homepages zum recherchieren angehängt. 

An manchen Stellen hat der Autor zu sehr seine Fantasie spielen lassen. Es lief einfach zu glatt für Calvin. Dennoch bin ich mehr als begeistert von diesem Werk. Es zeigt uns eine andere Seite des Syrienkrieges die wir nicht kennen. 

Einige der Protagonisten haben sich entwickelt. Hier passt das Sprichwort "einmal ein Nazi immer ein Nazi" überhaupt nicht. Manchmal muss man den Menschen nur die Augen öffnen und sie über ihre eigene Türschwelle sehen lassen. Ich war sehr begeistert von der Wandlung Calvins. Er ist nicht der einzige der eine fantastische Entwicklung zeigte. Aber ich würde hier zu viel verraten....

Peer Martin ist es gelungen mich nachdenklich zu stimmen. Er informiert auf eine unterhaltsame Weise über die Ereignisse in Syrien, aber auch über die Flüchtlinge und deren Leben in Deutschland. 
Deutschland ist nicht das Land in dem Milch und Honig fliesst. 

Peer Martin hat zu seinen Büchern eine umfangreiche Homepage erstellt. Dies ist ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, daher stellt er auch Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Besonders gefallen mir die zusammengetragenen Daten und Fakten über Syrien. Es sind viele Informationen die wir über die Medien nicht bekommen. 


=== Bücher dieser Reihe ===

Band 1 - Sommer unter schwarzen Flügeln
Band 2 - Winter so weit
Band 3 - Feuerfrühling (Erscheint voraussichtlich Ende 2016?)




=== Der Autor ===

Peer Anders Martin wurde 1968 in Hannover geboren. Schon als Jugendlicher interessierte er sich neben Basketball, Eckkneipen und Schwarzweißfilmen für das Schreiben, kam allerdings über merkwürdige Kurzgeschichten nie hinaus. Nach einem Sozialpädagogikstudium in Berlin (wo er seine ganz erstaunliche Frau und erste Leserin kennenlernte) arbeitete er mehrere Jahre mit Jugendlichen in Berlin, Brandenburg und Vorpommern, zuletzt auf der Insel Rügen. 

Diese Erfahrungen und die Erzählungen eine syrischen Freundes brachten ihn schließlich dazu, seinen ersten Roman niederzuschreiben, der auf seinen vielen langen Spaziergängen an den Stränden der Ostseeküste entstand, wo er seine Geschichte zuerst der geduldigen Hündin Lola erzählte.


Seit kurzem lebt er mit seiner Frau, drei Kindern und Lola in Quebec und konzentriert sich ganz auf seine Geschichten (und natürlich seine Kinder).

Montag, 19. Oktober 2015

Brief an meine Schwester von Leslie Malton



Autor: Malton, Leslie
Titel: Brief an meine Schwester
Genre: Biografie
Erscheinungsdatum: 12.10.2015
Verlag: aufbau
Seitenanzahl: 224 Seiten
ISBN: 978-3351036201
Preis: 18,95 €


Das Mädchen mit den sprechenden Augen Die berührende Geschichte zweier Schwestern, von denen eine mit Gesundheit und Erfolg gesegnet ist, die andere eine rätselhafte Behinderung hat. Aufwühlend und emotional erzählt die erfolgreiche Schauspielerin Leslie Malton die Geschichte ihrer Schwester Marion und ihre eigene -- die Geschichte einer außergewöhnlichen, selbstlosen Schwesternliebe, die nicht frei ist von den Schatten der Schuld und Gewissensnot. 1957. Ein Amerikaner und eine Wienerin lernen sich kennen, sie verlieben sich und heiraten. In Washington D.C. wird 1958 ihre erste Tochter, Leslie, geboren, elfeinhalb Monate später folgt Marion – fast ein Zwilling. Etwa ein Jahr nach Marions Geburt stockt ihre Entwicklung, sie verlernt, was sie gerade gelernt hat, verliert die Sprache – verliert fast alles. Die Odyssee zwischen Ärzten und diversen Einrichtungen beginnt. Niemand kann dem kleinen Mädchen helfen. Erst 2012 liest Leslie Malton – längst eine berühmte Schauspielerin – einen Zeitungsartikel über das Rett-Syndrom. Plötzlich hat die Behinderung einen Namen. Leslie Malton trifft sich mit Betroffenen und deren Angehörigen, wird Botschafterin der "Elternhilfe für Kinder mit Rett-Syndrom in Deutschland". In diesem berührenden Buch erzählt Leslie Malton die Geschichte ihrer Schwester und ihre eigene, die Geschichte einer selbstlosen Schwesternliebe, die sich über Krankheit und Kontinente hinwegsetzt.




Leslie Malton erzählt in einem Brief an ihre Schwester wie sie sich über die Jahre gefühlt hat. Sehr emotional legt die Autorin ihre Erlebnisse und Gefühle offen. 
Das Leben mit einem kranken Menschen in der Familie ist nicht einfach. Lange gab es für die Krankheit ihrer Schwester Marion keinen Namen. Sie war einfach anders. Marion wurde nicht weniger geliebt. Leslie Malton erzählt von ihren Problemen und von den schönen Momenten, Es gab Fortschritte und Rückfälle. Für Leslie war es nicht einfach neben Marion. Durch ihre Krankheit benötigte sie mehr Aufmerksamkeit, dahinter musste alles andere gestellt werden. Dennoch hat sie ihren Weg gemacht. 

Die Biografie wird von ein paar Familienfotos komplettiert. 

Mich hat es sehr begeistert das sie und ihre Familie so offen mit der Krankheit ugehen. Sie leben mit Marion und möchten sie nicht verstecken. Das ist sehr vorbildlich und wünschenswert für jeden Menschen der eine Behinderung/Krankheit hat. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Es gibt wenig Fachwörter, so das dies nicht zu einem komplizierten Fachgespräch wird. 
Mir fehlte ein wenig die Behandlung von Marion. Sie lebt in einem Heim. Aber ob und wie man ihr helfen kann wird nicht erwähnt. Hat Marion eine Heilungschance oder zumindest die Möglichkeit auf Besserung? Ist das Rett-Syndrom unheilbar, ist es aussichtslos.... Mir blieben viele Fragen unbeantwortet die ich dann selber recherchiert habe.

Das Buch hat mich neugierig gemacht. Ich kannte das Rett-Syndrom bisher nicht. Marion ist eine von vielen Mädchen die ein "defektes"Gen in sich tragen. 
Interessiert dich das Thema? Es gibt eine Informative Seite zum Rett-Syndrom.

Schaut euch doch die Leseprobe auf der Verlagsseite an. 

Ich habe ein Interview von Leslie Malton bei ARD auf der Frankfurter Buchmesse bei You Tube gefunden. Es ist sehr informativ. 








Mittwoch, 29. April 2015

Die Zuflucht von Corrie ten Boom


Autor: ten Boom, Corrie

Titel: Die Zuflucht

Genre: Biografie
Erscheinungsdatum: Erstauflage 1984
Verlag: SCM Hänssler
Seitenanzahl: 240 Seiten
ISBN: 978-3775152846
Preis: 12,95 €









=== Klappentext ===

"Was machte man in Amsterdam während des Zweiten Weltkriegs, wenn ein Jude vor der Tür stand, der sich verstecken musste? Man ließ ihn herein, telefonierte und versuchte mit Code-Worten, ihn auf dem Land unterzubringen. Man hatte einen geheimen Raum im Haus, der bei Razzien übersehen wurde. Man übte, nachts aus dem Schlaf gerissen zu sagen: Man wisse von nichts.



Corrie ten Boom (1892–1983) erzählt, wie sie mit ihrer ganzen Familie Verfolgten Schutz bietet, selbst zur Verfolgten wird und schließlich 1944 im KZ Ravensbrück inhaftiert wird. Anders als ihre Schwester überlebt sie die Qualen und kommt 1945 frei. Trotz alledem ist sie nach dem Krieg weltweit als Botschafterin der Versöhnung unterwegs. Für ihren Einsatz wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem erhielt sie den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“, und die niederländische Königin verlieh ihr den „Orden von Oranien-Nassau“. 


Der internationale Bestseller erscheint in der 31. deutschen Auflage erstmalig in einem größeren Format. "



=== Die Autorin ===


Corrie ten Boom 1892-1983.
Corrie ten Boom gründete während der nationalsozialistischen deutschen Besetzung der Niederlande eine Untergrundorganisation, durch die zahlreiche Juden vor dem Holocaust gerettet wurden. dafür wurde sie später von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel "gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.
1944 wurde sie verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert. Anders als ihre Schwester überlebte sie die Qualen. Nach demKrieg gründete sie Rehabilitationszentren für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und setzte sich für Versöhnung zwischen Opfern und Tätern ein. Sie predigte in über 60 Ländern. Ihr zentrales Thema war Vergebung, die nur durch Gottes Hilfe möglich ist.




=== Meine Meinung - Achtung evtl. Spoilergefahr! ===


Der zweite Weltkrieg verfolgt uns noch immer. Die Geschehnisse sind für uns noch immer aktuell. Heute noch werden die Deutschen als Nazis deklariert auch wenn es schon viele Jahre hinter uns liegt. 

Corrie ten Boom war mir bis zu diesem Buch unbekannt. Ich bin froh, das ich sie kennenlernen durfte. Sie erzählt uns aus ihrem Leben, von 1892 ihrer Geburt bis 1945.

Zu beginn erzählt Corrie ten Boom wie sie lebte. In dem alten schönen Haus ihrer Familie. Mit vielen Menschen unter einem Dach.

Ich muss gestehen das ich mir das verwinkelte Haus schwer vorstellen konnte, daher habe ich danach gesucht. Das Haus der ten Boom´s ist heute ein Museum. Viele Bilder und Informationen hält das www über Corrie und ihr Leben für uns bereit. Mir hat die Familiengeschichte und der Zusammenhalt sehr gut gefallen. So etwas sieht man nicht mehr oft.

Die Familie ten Boom war sehr gläubig. Dieser glaube hat Elisabeth und Corrie geholfen das Leben in Gefangenschaft zu überstehen und anderen Menschen Mut zu machen. 

Die Zuflucht erzählt nicht nur das Harmonische Leben in der Beje. Da die Familie ten Boom Juden hilft und diese Versteckt werden sie verhaftet. Corrie schildert solche Operationen. Sie erzählt von dem Netzwerk was sie aufgebaut hat. Dann aber auch von dem Leben in einem Gefängnis. Hunger, Schmerzen und viel Leid. Das KZ Ravensbrück nimmt viele Seiten in Anspruch. Das leiden der Menschen muss unendlich gewesen sein.

Diese Biografie ist recht sachlich beschrieben, dennoch habe ich mich in Corrie und ihre Schwester hineinversetzen können und habe mit ihnen gelitten und gelebt.

Selbst nach ihrer Freilassung hat Corrie nicht an sich gedacht. Sie eröffnete ein Heim für Menschen die durch den Krieg verstört waren. Die Hilfe benötigten um ihre Vergangenheit zu bewältigen.

Am meisten hat mich beeindruckt das Corrie die Deutschen nicht verurteilte. Sie hatte nicht den Wunsch nach Rache sondern half nach dem Krieg auch ihnen. Corrie ten Boom ist eine wahre Heldin ihrer Zeit mit einem sehr grossen Herzen.

Der Erzähl - Schreibstil des Buches ist flüssig und einfach. Die Biografie von Corrie ten Boom wird von christlichen Werten getragen. Sie lebt mit und für Gott. Dennoch ist Gott nur ein Begleiter in dieser Geschichte und nicht tragende Figur.

Diese Biografie ist voller Anektoten, Lebensfreude und Hoffnung.


=== Fazit===

Eine interessante, mitreissende Biografie.
Sie ist sehr sachlich geschrieben, dennoch liest man die Emotionen heraus und fühlt mit Corrie.


=== Nützliche Informationen ===
Das Haus der Familie ten Boom ist heute ein Museum. Auf der Homepage befindet sich ein Rundgang durch das alte Haus. 


Die Geschichte von Corrie ten Boom ist auch als E-Book und Hörbuch zu bekommen.
Ausserdem wurde das Leben von Corrie ten Boom und ihrer Familie verfilmt.